Rückblick auf einen besonderen „Spirituellen Sommer“
Akteure ziehen Bilanz
Südwestfalen. 2020 fand der Spirituelle Sommer zum Leitthema „Wasser“ mit einem an die
Corona-Zeiten angepassten Konzept statt. Vom 6. August bis 11. Oktober lud das „Netzwerk
Wege zum Leben. In Südwestfalen.“ zum neunten Mal zu dieser besonderen Reihe ein. In
reduzierter Form und mit etwas Verspätung, aber in dem Bewusstsein, dass ein solches
Angebot gerade in diesen Zeiten besonders wichtig ist.
Zahlreiche fest eingeplante Veranstaltungen mussten schweren Herzens von den Akteuren
abgesagt werden. Auch das 100seitige schon fast fertig gestellte Programmheft konnte nicht
erscheinen, da im April noch nicht klar war, ob und in welcher Form Angebote mit vielen
Menschen stattfinden können. Mitten in den Vorbereitungen galt es, ein neues Konzept zu
entwickeln, das sowohl den Corona-Bedingungen entsprach als auch den Vorgaben der
Regionalen Kulturpolitik, mit der das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes
NRW das Projekt fördert.
Als im Juni klar wurde, dass Veranstaltungen in der Natur und Angebote in ausreichend
großen Räumen mit Sicherheitsvorkehrungen stattfinden können, entscheiden sich die
InitiatorInnen dafür, das Programm neu auszuschreiben und zu ihrer großen Freude kamen
südwestfalenweit fast 100 attraktive Veranstaltungen zusammen, so dass der Spirituelle
Sommer am 6. August doch noch beginnen konnte. Informationen zu den Angeboten boten
die erweiterte Website und ein digitaler Veranstaltungskalender. Neben den Präsenz-
Veranstaltungen gab es zusätzlich digitale Angebote, wie die wöchentlichen Online-
Meditationen, die jeden Mittwoch von einer Meditationsschule oder einem Kloster in der
Region gestaltet wurde. Sie werden auch weiterhin auf der Website zur Verfügung stehen.
„Für uns war es ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalität, den wir ohne Corona so noch nicht
gemacht hätten“, so Projektleiterin Susanne Falk.
Eine weitere positive Erfahrung war, dass keiner der Sponsoren seine Unterstützung
zurückzog. „Viele Menschen und Institutionen haben sich sehr gefreut, dass wir nicht
aufgegeben haben“ so Michael Kloppenburg, der das Dekanat Hochsauerland-Mitte im
„Netzwerk Wege zum Leben.“ vertritt. Auch die Bezirksregierung, die für die Förderung
verantwortlich ist, setzte alles daran, dass der Spirituelle Sommer 2020 stattfinden konnte.
Diese Wertschätzung drückte sich auch im Besuch der Ministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen aus,
die in ihrem Grußwort zur Eröffnung deutlich machte, wie wichtig das Engagement des
Netzwerks und seiner Akteure für ein lebendige Kulturlandschaft ist.
Zur Eröffnung in der Kirche St. Alexander in Schmallenberg traten der Musiker Bernward Koch
und die Musikwissenschafterin Dr. Monika Willer in einen musikalisch-philosophischen Dialog
zum Thema Wasser. Kunst zum Mitmachen mit dem Kölner Künstler Frank Bölter gab es an
drei Wochenenden am Hennesee. Dazu entstand ein Film, der das beeindruckende
Gemeinschaftserlebnis dokumentiert. Ein weiterer Höhepunkt war das Konzert der Philharmonie
Südwestfalen in Grevenbrück unter der Leitung von Studierenden der Hochschule für Musik
Detmold. Zum ersten Mal seit März konnte das Orchester wieder in großer Besetzung in
einem Konzertsaal spielen und MusikerInnen und Gäste genossen es gleichermaßen endlich
wieder live dabei zu sein.
Wie kreativ die Akteure mit der Situation umgegangen sind zeigt u.a. der “Wasserkoffer“, ein
reisendes Kunstprojekt von Katharina Krenkel, den die Textilkünstlerin spontan als Ersatz für
eine unter Corona-Bedingungen nicht realisierbare größere Skulptur entwickelt hat. „Alle
KünstlerInnen zeigten sich sehr flexibel, so dass auch noch das zunächst abgesagte Konzert
mit dem Ensemble Santiago in Brilon und ein Sufi-Jazz Projekt mit dem Ney-Trio in der
Abteikirche in Meschede stattfinden konnten
Die Besucherzahlen sind noch nicht endgültig ermittelt, aber deutlich wurde, dass die Sehnsucht nach
Begegnungen und Angeboten im Spirituellen Sommer groß war. „Wir sind sehr froh, unseren Gästen
auch diesem Jahr, in dem der Urlaub im Inland eine so große Rolle spielt, ein besonderes Angebot wie
den Spirituellen Sommer machen zu können“, so Thorsten Schulte, der den Schmallenberger Sauerland
Tourismus in der Lenkungsgruppe vertritt.
Der gesamtgesellschaftliche Kontext, in dem der Spirituelle Sommer 202 stattfand, war jedoch
nicht nur von der Pandemie gekennzeichnet, sondern auch von einem weiteren trocknen Jahr
und der Erkenntnis, dass der Klimawandel die Welt unmittelbar bedroht. „Mit dem Leitthema
Wasser hat sich die Veranstaltungsreihe bereits 2019 auf diese Fragen eingestellt, die auch auf
der spirituellen Ebene Antworten erfordern“, betont Elisabeth Grube, Vertreterin des Ev.
Kirchenkreises Wittgenstein im Lenkungsteam. Dr. Klaus Lanz (Institut International Water Affairs)
und Philipp Günther (Misereor) nahmen in zwei Vorträgen zur Frage zu unserer
Verantwortung für eine nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser Stellung. Auch sie
sind demnächst auf der Website wege-zum-leben.com nachzuhören.
Verantwortlich für das vielseitige, immer wieder neue Wege beschreitende Programm war
auch in diesem Jahr ein in dieser Art wohl einzigartiges Netzwerk von über 250 Akteuren aus
den Bereichen Kultur- und Heimatarbeit, Tourismus, aus Kirchen, Moscheegemeinden,
buddhistischen Gemeinschaften, nicht religiös gebundener Spiritualität und
Gesundheitsprävention. Der Dank der Gäste dieses besonderen Spirituellen Sommers ist ihnen
gewiss.
Weitere Infos:
Projektbüro „Spiritueller Sommer“ in der
Gästeinformation Schmallenberg
Poststr. 7
57392 Schmallenberg
02972-974017
info@wege-zum-leben.de
www.wege-zum-leben.com
September 2019