„Besser als jedes Festival“
Rückblick auf die Internationale Ministrantenwallfahrt 2024 bei der Abschlussmesse in Santa Maria Maggiore
Ein Wow-Moment. So beschreibt Felix Schmitz aus Castrop-Rauxel den Augenblick, als er die Basilika Santa Maria Maggiore in Rom betritt. Sein erster Blick geht lang durch den Raum, bis zum Altar. Vier rote, mehrere Meter hohe Säulen tragen einen Baldachin, der den Altar überdacht. Dahinter glänzt ein goldenes Mosaik. Dann fällt Felix die goldene Kassettendecke auf, die er mit den Augen entlangfährt. Wow.
Hier in dieser Basilika hat Felix mit 600 Ministrantinnen und Ministranten aus dem Erzbistum Paderborn die Abschlussmesse der Internationalen Ministrantenwallfahrt nach Rom gefeiert. Eine Woche lang haben die Pilgerinnen und Pilger Rom erkundet, den Papst getroffen, zusammen Gottesdienst gefeiert und viele solcher Wow-Momente erlebt.
„Es ist krass, wie schön die Kirchen hier in Rom sind“, sagt Felix. Dass er in Maria Maggiore nun die Abschlussmesse mitfeiern kann, ist für ihn besonders. „Man guckt sich den Ort nicht nur an“, sagt er, „man ist Teil davon“.
Kleiner Dienst, große Wirkung
Am Ende einer Reise ist es Zeit, zurückzublicken. Und Danke zu sagen. So auch am Ende der Ministrantenwallfahrt nach Rom. Felix erzählt, dass er besonders dankbar dafür ist, wie viele Leute er kennengelernt hat.
In Rom hat er neue Freunde gefunden. Nicht nur in seiner Gruppe aus Castrop-Rauxel und Herne. Auch aus Schloss Neuhaus und anderen Orten, mit deren Gruppen er zusammen im Hotel war. Da haben sie abends zusammen Karten gespielt, gepokert und gebetet.
Das Highlight der Reise war für Felix die Papstaudienz mit 50.000 Ministrantinnen und Ministranten auf dem Petersplatz. Er sagt: „Wenn man jeden Sonntag in die Kirche geht, denkt man, man macht das nur für sich. Aber bei der Audienz habe ich erlebt, dass mein kleiner Dienst dabei hilft, dass weltweit in der Kirche etwas Großes entstehen kann.“
„Besser als jedes Festival“
Welche Erfahrungen haben dich bereichert? Das fragt auch Weihbischof Josef Holtkotte in seiner Predigt der Abschlussmesse. Und die Pilgerinnen und Pilger erzählten von ihren Wow-Momenten.
Da antwortet ein Junge, dass die Wallfahrt ein „krasses Erlebnis“ für ihn war. „Besser als jedes Festival.“
Ein Pilger erzählt von einer Situation, die ihn beeindruckt hat: „Wir gehen nach dem Pizzaessen aus dem Restaurant, da sieht ein Freund von mir einen Obdachlosen und kauft ihm etwas zu essen.“
Ein anderer bedankt sich bei den Sanitätern, die ihm geholfen haben, als er Kreislaufprobleme hatte. Eine Pilgerin sagt, wie nett es war, als sie Wasser von anderen abbekommen hat: „Alle haben sich gegenseitig geholfen, wenn man etwas brauchte.“
Weihbischof: „Fühle mich im Glauben gestärkt – durch euch.“
Dann blickt Weihbischof Holtkotte selbst auf die Wallfahrt zurück. Da war die Eröffnungsmesse am Sonntag, mit der Frage: „Was ist euer Hunger? Wonach sehnt ihr euch?“
Da waren die Einzelsegnungen am Montag, bei denen deutlich wurde, dass Gott jedem Menschen andere Talente schenkt. Da war die Anbetung am Donnerstag, bei der es darauf ankam, leise zu sein. Auf Gott zu hören. Interpretieren zu können, was Gottes Ruf für mich sein könnte.
Weihbischof Holtkotte sagt: „Ich fahre mit großem Dank zurück, weil ich mich im Glauben gestärkt fühle – durch euch. Durch die herzlichen Begegnungen, durch die schönen Gottesdienste, durch die guten Gespräche. Doch klar ist auch: Der Glaube gehört besonders dahin, wo wir unsere Fragen und Herausforderungen haben.“
Ein Zitat, das Felix Schmitz verstehen kann. Er sagt, dass er gern Ministrant ist, weil ihm Glaube und Kirche schon geholfen haben. „Wenn es mir schlecht geht, dann habe ich das Gefühl, dass da jemand ist, der ein offenes Ohr hat. In der Kirche kann ich ‚ich‘ sein, hier werde ich aufgenommen.“
„Hier werde ich aufgenommen“
So schnell wie die Woche in Rom verging, ist auch die Abschlussmesse vorbei. Für Felix bleiben viele Wow-Momente und Impulse für seinen Glauben. Und in der Basilika Santa Maria Maggiore bleibt auch etwas von den 600 Ministrantinnen und Ministranten aus dem Erzbistum Paderborn: die Pilgerkerze.
Diözesanjugendpfarrer Tobias Hasselmeyer sagt, dass die Kerze die Pilgerinnen und Pilger mit der Zeit in Rom verbinden wird. Und auch mit Papst Franziskus. „Wir stellen die Kerze an den Ort, an dem der Heilige Vater immer betet, bevor er eine längere Reise antritt“, erklärt Hasselmeyer: in einer Seitenkapelle der Basilika. Ein gutes Omen, bevor die 600 Ministrantinnen und Ministranten den Reisesegen empfangen und in die Reisebusse zurück in die Heimat einsteigen.