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Zu dem österlichen Dank- und Gedenkgottesdienst sind auch die Mitglieder der Päpstlichen Familie gekommen. © Isabella Maria Struck / Erzbistum Paderborn
28.04.2025

„Die Wundmale berühren“

Österlicher Dank- und Gedenkgottesdienst für Papst Franziskus: Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz erinnert an die Barmherzigkeit des verstorbenen Pontifex.

Paderborn (pdp). „Wehmut über den Verlust eines außergewöhnlichen Papstes, eines großartigen Menschen, aber auch Zuversicht, Hoffnung und Dankbarkeit“. Mit diesen Gefühlen begrüßte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz die Gläubigen, die sich an diesem Sonntag im Gedenken an Papst Franziskus im Paderborner Dom versammelt hatten. Es war ein besonderer Gottesdienst, eine Woche nach Ostersonntag und einen Tag nach der Beisetzung von Papst Franziskus – ein österlicher Gottesdienst. Der Pontifex, der am Ostermontag verstorben war, habe zu Lebzeiten immer um das Gebet für ihn angehalten. Die Bitte: „Beten Sie für mich“, habe auch am Ende der Begegnung von Papst Franziskus und Erzbischof Dr. Bentz im vergangenen Jahr gestanden. „Wir haben es oft getan und werden es auch jetzt tun – in ganz besonderer Weise. In dem Vertrauen, dass der auferstandene, der österliche Herr, sein Leben und sein Wirken nun vollendet und mit der großen Barmherzigkeit, auf die Papst Franziskus als Pilger der Hoffnung gebaut hat.“

Neben den vielen Gläubigen, die im Paderborner Dom und im Livestream an dem Dank- und Gedenkgottesdienst teilnahmen, waren auch die Mitglieder der Päpstlichen Familie vor Ort, um des verstorbenen Papstes zu Gedenken. Zur Päpstlichen Familie gehören Priester aus dem Erzbistum, denen Papst Franziskus Ehrentiteln wie „Päpstlicher Ehrenkaplan“ (Monsignore), „Päpstlicher Ehrenprälat“ oder „Apostolischer Protonotar“ verliehen hatte. Träger des Päpstlichen Silvesterordens und des Päpstlichen Gregoriusordens, die Ritter und Damen vom Heiligen Grab zu Jerusalem und die des Malteserordens sind ebenfalls Teil dieses besonderen Bundes.

Bekenntnis zur Verletztheit

Papst Franziskus habe wunderbare und wertvolle Enzykliken in seinem Vermächtnis hinterlassen, erinnerte Erzbischof Dr. Bentz: „Das eigentliche Lehrschreiben dieses Pontifikates aber ist kein Text mit spitzer und gelehrter Feder, sondern die Fülle an berührenden Zeichen, an zärtlichen Gesten und an Zuwendung – gerade den geschundenen Menschen gegenüber.“

Jeder sei eine eigene Persönlichkeit, finde seine eigene Weise, Hirte dieser Kirche zu sein. Ein künftiger Papst könne dies nicht einfach „imitieren“, erklärte der Erzbischof. Ein bestimmtes „Prägemerkmal“ von Papst Franziskus werde die Kirche jedoch als Erbe behalten: „Die Kirche ist nicht in der Welt, um zu verurteilen, sondern um die Begegnungen mit dieser ursprünglichen Liebe zu ermöglichen, die die Barmherzigkeit Gottes ist.“, zitierte Erzbischof Dr. Bentz eine Stelle aus jenem Buch, das Papst Franziskus zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit geschrieben hatte. Es sei die Hoffnung, dass eben dieses Gesicht der Kirche stärker hervorträte, erläuterte der Erzbischof. „Die Vulnerabilität und die Verletzlichkeit des Lebens nicht auszublenden, sondern sich ihr zuzuwenden“, das sei, so der Erzbischof, der Berührungspunkt mit der Welt, um die Botschaft des Evangeliums zu verkünden. „Papst Franziskus hatte keine Berührungsängste vor den Wunden einer verletzten Menschheit“, erinnert Erzbischof Dr. Bentz die Gläubigen.

Harte und mahnende Botschaften

Die zärtlichen Gesten und das Bekenntnis zur Vulnerabilität seien jedoch begleitet worden von „oft harten und mahnenden Botschaften“. Seine Äußerungen in Bezug auf Gaza „Frieden wird niemals mit Waffen geschaffen, sondern indem man die Hände ausstreckt und die Herzen öffnet“ und seine Warnungen bei der UN-Welternährungskonferenz „Gott vergibt immer, Menschen manchmal, die Natur nie“ – sie alle hätten einen Zweck erfüllt: „Er wollte vor den Kopf stoßen, um damit etwas anzustoßen“, erklärte Erzbischof Dr. Bentz.

Papst Franziskus habe sich bewusst keiner verklausulierten, theologischen Sprache bedient, erinnerte Dr. Bentz und zitierte Papst Franziskus: „Und wo immer die Kirche zu sehr mit sich selbst beschäftigt ist, mit Schnickschnack also, verrät sie ihren eigentlichen Auftrag, lebt nicht, was sie verkündet.

Kirche ist für alle da

„Ich erinnere mich sehr gut, wie er den jungen Menschen beim Weltjugendtag in Lissabon zugerufen hatte, ‚die Kirche ist für alle da‘: ‚Todos, todos, todos!‘ Und die jungen Leute sollten das wiederholen.“, erinnerte der Erzbischof. Während des Trauergottesdienstes auf dem Petersplatz sei Beifall ausgebrochen, als der Kardinaldekan daran erinnerte, dass das Evangelium für Franziskus keine Grenzen kenne und die Kirche, wenn sie nach diesem Evangelium leben wolle, für alle da sein müsse. Das sei damals der Auftakt gewesen zu einem Weg, auf dem Papst Franziskus der Kirche eine lange vergessene Seite ihres Wesens in Erinnerung gerufen habe: synodos, also vereint. „Mit der Synodalität hat Papst Franziskus nicht etwas ‚zum Abschluss gebracht‘, Themen nicht ‚gelöst‘, sondern in neuer Weise zum Gespräch geleitet“, fasste Erzbischof Dr. Bentz zusammen.