„Gott geht meine Wege mit“
Weihbischof König feiert 40-jähriges Priesterjubiläum: Dankbarer Rückblick, weltkirchliche Zeichen und ein bewegender Gottesdienst im Paderborner Dom
Paderborn (pdp) „Jetzt bist du Priester. Mal sehen, was alles auf dich wartet, was du jetzt erleben wirst, wie Gott dich weiterführt“, diese Gedanken begleiteten den Paderborner Weihbischof Matthias König am Tag seiner Priesterweihe. 40 Jahre später, am 25. Mai 2025, begeht er dieses besondere Jubiläum im Paderborner Dom. An jenem Ort, wo er 1985 durch Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt ins priesterliche Amt eingeführt wurde, haben sich zu diesem Festtag seine Familienmitglieder, Freunde, geistliche und weltliche Weggefährten, und viele weitere Gläubige, versammelt. Auch eine Delegation aus Äthiopien ist angereist. Mit einem landestypischen Tanz zu Ehren der Gottesmutter Maria setzt sie zum Abschluss des Gottesdienstes ein berührendes Zeichen weltkirchlicher Verbundenheit.
Weihbischof Matthias König blickt auf 40 Jahre im Dienst des Priestertums zurück. 40 Jahre, in denen wertvolle Erinnerungen entstanden sind. Nie habe er Tagebuch geschrieben und doch seien da weit zurückliegende Ereignisse, bei denen es sich anfühle, als seien sie „erst gestern gewesen“. In seiner Predigt nimmt Weihbischof König die Gläubigen, die sich anlässlich seines 40-jährigen Priesterjubiläums im Hohen Dom versammelt haben, mit auf die Reise durch die vergangenen Jahre. Hier, im Paderborner Dom, in dieser „wunderbaren, durchbeteten hohen Halle“, habe er drei Weihen empfangen: „Am 11. Februar 1984 die Diakonenweihe durch Weihbischof Hans-Leo Drewes. Am 25. Mai 1985 die Priesterweihe durch Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt und – zusammen mit Weihbischof Manfred Grothe – am 5. Dezember 2004 die Bischofsweihe. Bei allen Weihen habe ich auf diesem Teppich gelegen, der offenbar über eine gute Qualität verfügt“, schmunzelt der Weihbischof und deutet auf den Teppich im Altarraum.
Erfahrungen, die dankbar machen
Vor allem die Priesterweihe wecke rührselige Gedanken in ihm. Beim Einzug aus dem Westchor sei er damals fast in Tränen ausgebrochen, so sehr habe ihn der Gesang der Menschen berührt: „24 Neupriester waren wir damals. In all den Jahrzehnten sind sechs bereits gestorben, fünf haben den Priesterberuf aufgegeben, zwei sind 1994 in das neuerrichtete Bistum Magdeburg gewechselt. Wir sind schon ein arg gebeutelter Weihekurs – auch das ein Schlaglicht der Wirklichkeit“, offenbart Weihbischof König.
Vor 40 Jahren, an seinem Primiztag, sei Weihbischof König über den Friedhof seiner Heimatgemeinde gegangen und habe am Grab des früh verstorbenen Pfarrers Wilhelm Beule innegehalten. „Er hat mich 1969 zur Erstkommunion geführt“, erzählt König. Heute erinnere er sich an die Gesichter der vielen Gratulanten des damaligen Festtages. Und er sei dankbar für die vielen Priester, Diakone und gutwilligen Menschen, die ihn auf seinem Weg begleitet hätten.
Geprägt hätten ihn auch seine Einsatzorte: „Ich kam in die Diaspora, nach Bünde-Holsen und Kirchlengern. Auf dem Weg zu einem ersten Besuch bei meinem Vorgänger Hubert Berenbrinker, der später ja auch Weihbischof wurde, dachte ich immer wieder: „Wo bist du denn hier hingeraten? Schweichelm-Bernbeck, Südlengern – noch nie gehört!“ Es wurden gute und intensive Jahre. So nahe bei den Menschen, wie dort in der Diaspora, war ich danach kaum wieder“, berichtet König und ergänzt: „Die positiven Erfahrungen aus der Ökumene mit den evangelischen Geschwistern prägen mich bis heute.“
Gottes Spuren in den Menschen
Seine Ernennung zum Weihbischof bezeichnet er als „einer der schrecklichsten Momente meines Lebens“. So habe er gedacht: „Ich ‚kleines Licht‘ sollte in ein solches Amt berufen werden?“ Dass er den Weg zur Weihe gemeinsam mit Weihbischof emeritus Manfred Grothe gehen durfte, habe ihn damals getragen. Heute sei er dankbar, diesen Weg gegangen sein zu dürfen: „Mein bischöflicher Dienst hat meinen Horizont unendlich geweitet. Die Begegnungen im Erzbistum, in der Weltkirche, an so vielen Stellen haben sich ins Herz gegraben und machen mich unendlich dankbar. Ich habe so viel erleben dürfen, dass man zwei Leben daraus machen könnte“, sagt König.
In all diesen Erinnerungen und in den Menschen, die ihn begleitet hätten, seien die Spuren Gottes lesbar: „Und das ist vermutlich meine prägendste Glaubenserfahrung: Gott geht meine Wege mit. Nicht immer merke ich das sofort. Aber im Rückblick auf viele Situationen, Erlebnisse, Begegnungen und Ereignisse ist seine verlässliche Gegenwart überdeutlich greifbar“, fasst Weihbischof König zusammen und erinnert dabei an seine Familie, seine verstorbenen Eltern, seine Mitbrüder und Freunde und auch an seine vor Weihnachten verstorbene langjährige Haushälterin.
„König kennt Gott und die Welt“
Auch Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz nimmt das Priesterjubiläum Königs zum Anlass, sich zu erinnern und Erinnerungen zu teilen. Wenngleich beide erst rund ein Jahr in Paderborn zusammenarbeiteten, dauere ihre Bekanntschaft viel länger an. Neben amüsanten Anekdoten betonte der Erzbischof vor allem jedoch den Einsatz, den Weihbischof Matthias König für die Weltkirche leistet: „Wie viele Länder hast du als Weihbischof seit 2004 bereist, wie viele Menschen hast du auf allen Erdteilen kennenlernen dürfen und wie vielen konntest du vor Ort oder von Paderborn aus in den unterschiedlichsten Anliegen helfen?“, erinnert Dr. Bentz und sagt weiter: „Das tust du heute noch. Egal wohin man kommt, Weihbischof König war schon da und ist bekannt. König kennt Gott und die Welt im wahrsten Sinne des Wortes! Gott – und die Welt!“
Junge Menschen begeistern
Ganz besonders sei die Gabe Königs, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen, erklärt der Erzbischof und erinnert auch an die vielen weltkirchlichen Besucher, „die aufgrund seiner gastfreundlichen Art immer zahlreicher geworden sind.“
Viele junge Erwachsene und Jugendliche seien von Weihbischof König auf ihrem Weg im Glauben und in das Leben begleitet und gefördert worden. „Das ist etwas, was dich besonders auszeichnet“, sagt der Erzbischof, „Obwohl du nun auch nicht mehr der Allerjüngste bist, gelingt es dir doch, junge Menschen zu begeistern, für Jesus und die Kirche zu begeistern.“
Infobox: Weihbischof Matthias König:
Weihbischof Matthias König wurde 1959 in Dortmund geboren. Nach dem Abitur studierte er Theologie und Philosophie in Paderborn und Freiburg. 1985 empfing er im Hohen Dom zu Paderborn durch Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt die Priesterweihe.
Sein seelsorglicher Weg führte ihn zunächst nach Neheim und später in die ostwestfälischen Diaspora-Gemeinden Bünde-Holsen und Kirchlengern. Ab 1996 war er Pfarrer in Paderborn-Schloß Neuhaus und übernahm 2002 die Leitung des dortigen Pastoralverbundes.
2004 wurde er zum Weihbischof in Paderborn ernannt. Seine Bischofsweihe erfolgte am 5. Dezember durch Erzbischof Hans-Josef Becker. Als Leitwort wählte er: „Omnia in nomine Jesu Domini“ („Alles im Namen Jesu, des Herrn“).
Als Bischofsvikar verantwortet er die weltkirchlichen Aufgaben sowie die Begleitung von Ordensgemeinschaften. Zudem wirkt er in der Deutschen Bischofskonferenz u. a. in der Weltkirche-, Migrations- und Lateinamerikakommission mit und betreut die deutschsprachigen Auslandsgemeinden.