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Die Katholische Stadtkirche Dortmund engagiert sich in einem Arbeitskreis für ein solidarisches und demokratisches Dortmund; hier bei der Demonstration in Dortmund links am Transparent Pfarrer und stellvertretender Dechant Michael Vogt, 3.v.l. Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal. © Dekanat Dortmund
23.01.2024

„Hass und Hetze sind keine Option“

Stimmen zu den Demonstrationen für eine friedvolle und tolerante Demokratie im Erzbistum Paderborn

Paderborn / Arnsberg / Dortmund / Hagen / Siegen / Soest (pdp). In Paderborn haben am Montagabend über 5.000 Menschen für eine friedvolle Demokratie demonstriert, auch in Soest und Hamm schlossen sich am Abend viele Bürgerinnen und Bürger zu Demonstrationen zusammen. Bereits am Wochenende waren bundesweit geschätzt über eine Million Menschen auf die Straße gegangen, um ein Zeichen für eine tolerante Gesellschaft zu setzen. „Die vielen Menschen, die sich mobilisieren lassen, um der Demokratie Geltung zu verschaffen, sind ein unmissverständliches Zeichen gegen Polarisierung und für den Frieden“, betont Prälat Thomas Dornseifer als Ständiger Vertreter des Paderborner Diözesanadministrators. Auch weitere Geistliche aus dem Erzbistum Paderborn begrüßen friedliche Demonstrationen, die noch bis Anfang Februar in vielen Orten der ostwestfälischen Erzdiözese geplant sind und von der katholischen Kirche vor Ort unterstützt werden.

„Als Kirche sind wir überzeugt: Hass und Hetze sind in einer demokratisch verfassten Gesellschaft keine Option“, erklärt Prälat Thomas Dornseifer. Die Demonstrierenden würden friedlich zeigen, „dass Rechtsextremismus und Fremdenhass in unserer Gesellschaft keinen Platz haben“, machte der Ständige Vertreter deutlich: „Sie machen sichtbar, dass der Wille zu Demokratie, Solidarität und Nächstenliebe die Mehrheit hat in unserem Land, auch wenn oftmals das Gegenteil befürchtet wird. Deshalb beeindrucken mich die aktuellen Bilder von unseren Straßen zutiefst.“

Die Polarisierung der Gesellschaft sei in den vergangenen Jahren zur „Zerreißprobe“ geworden, bemerkt Weihbischof Josef Holtkotte, der für die Deutsche Bischofskonferenz in der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen mitarbeitet. „Die aktuellen Demonstrationen setzen in meinen Augen dieser Entwicklung einen hoffnungsvollen Akzent entgegen“, ist der Paderborner Weihbischof sicher. Die Menschen, die auf der Straße demonstrieren, würden ganz unterschiedliche Lebenswege und Erfahrungen mitbringen. Aber es eine sie „der große Wunsch, gemeinschaftlich für Demokratie, Menschlichkeit und Frieden einzustehen“, betont Weihbischof Holtkotte: „Das macht den Einsatz dieser vielen Menschen in unserem Land angesichts aller nach wie vor bestehenden sozialen Fragmentierung so bedeutsam für den gesellschaftlichen Frieden.“

Engagiert getragen vom christlichen Menschenbild

Pfarrer und Domkapitular Benedikt Fischer, der als Dechant das Dekanat Paderborn leitet, unterstützte die Demonstrierenden in Paderborn am Montagabend. „Hetze gegen Migrantinnen und Migranten sind mit dem christlichen Menschenbild und unserem Bekenntnis zur Nächstenliebe unvereinbar“, machte Dechant Fischer bei der Demonstration klar. Es ermutige ihn, „dass hier in Paderborn und in vielen anderen Städten Deutschlands so viele Menschen auf die Straße gehen und sich zu unserer Demokratie bekennen. Ich bin froh, mit Ihnen zusammen ein deutliches Zeichen gegen Ausgrenzung, Hass und Hetze setzen zu dürfen”.

Die Katholische Stadtkirche Dortmund ist seit langem engagiert im Arbeitskreis gegen Rechtsextremismus, der sich unter dem Motto „bunt statt braun“ für ein solidarisches und demokratisches Dortmund einsetzt. Die Stadtkirche beteiligte sich am vergangenen Samstag an der Demonstration, bei der in Dortmund rund 30.000 Menschen unterwegs waren. „Wir als katholische Kirche sagen ganz klar: Christentum und Rechtsextremismus gehen nicht zusammen. Wir treten ein für Frieden, Demokratie und gesellschaftlichen Zusammenhalt“, unterstrich Pfarrer Michael Vogt, stellvertretender Dechant des Dekanats Dortmund, bei der Demonstration.

Dem schließt sich Pfarrer Dieter J. Aufenanger als Dechant des Dekanates Hagen-Witten an: „Als Christinnen und Christen ist es unser originärer Auftrag, sich für die Menschen und für das Leben einzusetzen“, unterstreicht der Leiter des Pastoralen Raumes Am Hagener Kreuz. „Getragen vom christlichen Menschenbild dürfen wir nicht zulassen, dass Gewalt, Hass sowie physische und psychische Gewalt gegen Menschen anderer Religion, Herkunft oder Kultur in unserer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft einen Platz haben.“ Das Eintreten für Frieden und Gerechtigkeit, für Menschenrechte und die Achtung vor der Würde und Existenz jedes Menschen ermögliche das gesellschaftliche und demokratische Zusammensein. „Das zu erhalten und sich dafür stark machen, sollte unser Wille sein“, betont Dechant Aufenanger. „Ich kann jede und jeden nur ermuntern, mitzumachen, wo für Freiheit und Demokratie demonstriert wird – für die Würde eines jeden Menschen, für Toleranz und ein friedliches Miteinander der Kulturen, Religionen und Meinungen.“

Ja zu Solidarität

Die katholischen Kirchengemeinden im Dekanat Siegen werden die Einladung des DGB und des Allgemeinen Studierendenausschusses der Universität Siegen zu einer Kundgebung auf den Weidenauer Bismarckplatz am Donnerstag, 25. Januar, unterstützen. Wenn nach dem Willen der Einladenden unter dem Motto „Kein Platz für Rassismus, Antisemitismus und Faschismus! Wir wollen eine Gesellschaft der Solidarität, keine Gesellschaft des Hasses und der Ausgrenzung!“ demonstriert werde, könnten Christinnen und Christen dazu nur „Ja“ sagen, heißt es aus dem Dekanat Siegen: „Die Menschenwürde eines und einer jeden in unserem Land, gleich welcher Hautfarbe oder Nation, gilt es, anzuerkennen und zu schätzen“, ist Dechant Karl-Hans Köhle überzeugt. „Dabei ist es uns ein Anliegen, dass in Siegen friedlich und mit Anstand auf die Straße gegangen wird.“

Propst Stephan Schröder aus Arnsberg betont, dass in den Gemeinden, Schulen, Kitas sowie in den caritativen Einrichtungen in Arnsberg versucht werde, nach den Werten des christlichen Menschenbildes zu leben. „Wir stellen uns entschieden gegen jede Form des Extremismus, die diesen Werten und unserem Grundgesetz entgegensteht“, macht Propst Schröder klar. „Mit unseren vielfältigen Angeboten möchten wir dazu beitragen, die uns anvertrauten Menschen für diese Thematik zu sensibilisieren.“ Angesichts des wachsenden Rechtsextremismus in Deutschland sei es besonders wichtig, wachsam zu bleiben. „Als Katholische Kirche in Arnsberg rufen wir zur Teilnahme an der Demonstration ‚Arnsberg steht auf‘ am 2. Februar auf“, erklärt der Arnsberger Propst. 

Aus der Geschichte lernen

Propst Dietmar Röttger, Dechant des Dekanates Hellweg, ging in seiner Predigt zum Patroklus-Fest am vergangenen Sonntag auf die aktuellen Demonstrationen ein: „Wir leben als Christen auch in dem Bewusstsein, dass wir auf den Schultern der Frauen und Männer stehen, die vor uns geglaubt haben, mit dem Auftrag unsere Zeit zu gestalten, in die wir hineingestellt sind. So wie sie es in ihrer Zeit getan haben. Aus der Geschichte lernen heißt dabei anzuschauen, wo aus menschlichem Handeln Unheil erwachsen ist und wo menschliches Wirken segensreich war. Das gilt in Kirche wie in Politik.“

Weitere Demonstrationen im Erzbistum Paderborn

Mittwoch, 24. Januar 2024

  • Witten 17.30 Uhr, Saalbau Witten

Donnerstag, 25. Januar 2024

  • Siegen 17.30 Uhr, Bismarckplatz,
  • Hagen 18 Uhr, Friedrich-Ebert-Platz

Freitag, 26. Januar 2024

  • Herford, 18 Uhr, Rathausplatz,
  • Gütersloh, 17 Uhr Berliner Platz,
  • Unna, 16.30 Uhr, Rathaus,
  • Delbrück, 17 Uhr, Am Alten Markt

Samstag, 27. Januar 2024

  • Menden, 10.30 Uhr, Alter Rathausplatz
  • Schwerte, 11 Uhr, Postplatz
  • Kamen, 11 Uhr, Alter Markt
  • Bad Wünnenberg, 15 Uhr, Am Kurpark

Dienstag, 30. Januar 2024

  • Bielefeld 18 Uhr, Jahnplatz

Freitag, 2. Februar 2024

  • Neheim/Arnsberg, 16.30 Uhr, Bexleyplatz, später Marktplatz
  • Brilon, 17 Uhr, Marktplatz