Kerzen zum Gedenken an die Corona-Opfer
Weihbischof Matthias König feiert Gedenkgottesdienst für die Verstorbenen der Corona-Pandemie im Paderborner Dom / Gebet um Frieden
Weihbischof Matthias König feiert am Montagabend, 14. März 2022, im Paderborner Dom einen Gedenkgottesdienst für die Verstorbenen der Corona-Pandemie. Kerzen und Namenstafeln verliehen den Opfern „Namen und Andenken“. © Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Paderborn (pdp). Weihbischof Matthias König feierte am Montagabend, 14. März 2022, zum Gedenken an die weltweit zahlreichen Verstorbenen der Corona-Pandemie einen Gottesdienst im Paderborner Dom.
Jeweils eine Krankenschwester, ein Arzt, ein Hospizhelfer, ein Krankenhauspfarrer, ein Angehöriger eines Verstorbenen sowie eine Lektorin sprachen Fürbitten und entzündeten Kerzen zum Gedenken an die Opfer der Pandemie sowie des Krieges in der Ukraine. Die leuchtenden Kerzen und die Namenstafeln sollten den Opfern „Namen und Andenken“ verleihen. „Als Christen glauben wir, dass jedes Leben vor Gott ein unvergleichliches Gewicht hat, weil er die Menschen mit einer unbedingten Würde ausgestattet hat“, sagte Weihbischof Matthias König in seiner Predigt.
Weihbischof Matthias König und Dompastor Matthias Klauke erinnerten jeweils zudem an die Opfer des Krieges in der Ukraine. Sie luden dazu ein, im Gottesdienst auch für das Ende des Krieges zu beten.
„Namen und Andenken“
Das Bedrohliche einer Infektion mit dem Corona-Virus sei zahlreichen Menschen durch ihnen bekannte und vertraute Namen von Erkrankten und Verstorbenen „mitten ins Herz gegangen“, beschrieb Weihbischof Matthias König das Erleben vieler während der letzten beiden Jahre der Corona-Pandemie. „Jeden Tag sterben weiterhin Menschen mit und an Corona. Ihnen allen, all den Verstorbenen der letzten zwei Jahre, gilt heute unser Gedenken.“
Weihbischof König rief dazu auf, die Menschen, die in der Zeit der Pandemie gestorben seien und ihr Leben verloren haben, nicht zu vergessen. „Unser christlicher Glaube sagt, dass die Verstorbenen nicht einfach eine anonyme Masse sind, deren erschreckende Zahl uns ab und zu aufhorchen lässt, nur damit wir bald wieder zum Alltag zurückkehren.“ Jeder einzelne Verstorbene habe einen Namen, sei eine einmalige und unverwechselbare Persönlichkeit. Jede und jeder hinterlasse eine Lücke, egal, ob der Verstorbene von vielen oder wenigen, vielleicht manchmal von gar keinen Angehörigen und Freunden betrauert werde. Deshalb sei es wichtig und zugleich eine Botschaft des Trostes, jedem Verstorbenen „Namen und Andenken“ zu verleihen. „Nicht nur hier im Hohen Dom zu Paderborn, an vielen Orten, in vielen Kathedralen und Kirchen unseres Landes wird die Eucharistie gefeiert, um an die Opfer der Pandemie zu erinnern, ihre Namen und Schicksale in ein lebendiges Gedenken hineinzunehmen.“
Weihbischof König vertiefte, dass nichts vom Leben eines Verstorbenen verloren sei, jeder einzelne sei durch den Tod zum Leben berufen. „Indem wir für diese Menschen beten, geben wir ihnen aus dem Glauben ‚Namen und Andenken‘. Die Tafeln hier auf den Stufen zum Altarraum stehen stellvertretend für die 125.000 Corona-Opfer in Deutschland und für die Millionen in aller Welt.“ Zum Abschluss seiner Predigt betonte Weihbischof König: „Christus ist auferstanden und lebt! Wir sollen mit ihm ins Leben gelangen. Das genau ist die hoffnungsvolle Nachricht, die uns getröstet sein lässt.“ Gerade in den Wochen der Österlichen Bußzeit, der Fastenzeit, komme es darauf an, sich von dieser Hoffnung und der christlichen Lebens- und Liebesbotschaft im Herz neu berühren zu lassen. „Im Hinhören auf das Evangelium, im Blick auf das Kreuz Jesu, sollen wir Mut fassen und Zuversicht haben“, betonte Weihbischof König.
Insbesondere in den Fürbitten wurde für die Verstorbenen der Corona-Pandemie, ihre Angehörigen, aber auch für ihre Helferinnen und Helfer gebetet. Im Anschluss wurden Kerzen für sie entzündet. (V.l.n.r.) Cordula Weiss, Jan Appelbaum, Ludger Jakob, Thomas Welter, Dr. Oliver Kuhlmann, Schwester Seyni. Im Hintergrund Weihbischof Matthias König. © Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Erfahrungen – Bitten an Gott
Die als Krankenschwester tätige Vincentinerin Schwester Reyni erinnerte in ihrer Fürbitte an die Belastung der Mitarbeitenden im pflegerischen Dienst, wenn Patienten nach schwere Erkrankung und intensiver Pflege leiden. Der oftmals bis zur Erschöpfung reichende Einsatz von Ärztinnen und Ärzten sowie ihrer Mitarbeitenden bei der Behandlung von Corona-Patienten und beim Impfen wurde von Dr. Oliver Kuhlmann, Arzt im Paderborner Brüderkrankenhaus, ins Wort gebracht. Hospizhelfer Thomas Welter benannte das Bemühen von Hospizmitarbeitenden, Sterbende auf ihrem letzten Weg zu begleiten, damit sie in Würde sterben können. Dass der Dienst der Krankenhausseelsorgerinnen und –seelsorger während der Pandemie teilweise sehr schwer möglich war, sagte Krankenhauspfarrer Ludger Jakob. Die Trauer von Hinterbliebenen nach dem Tod eines ihnen nahen Menschen brachte Jan Appelbaum als Angehöriger eines Verstorbenen zum Ausdruck. Schließlich erinnerte Lektorin Kordula Weiss in ihrer Fürbitte an die Opfer des Krieges in der Ukraine: „Gib, dass dieser Krieg ein baldiges Ende findet“.
Nach Abschluss des Gottesdienstes nutzen zahlreiche Gläubige die Möglichkeit, selbst eine Kerze im Gedenken für die Verstorbenen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges vor dem Altarraum des Paderborner Domes zu entzünden, Hinterbliebenen sowohl im eigenen Herzen als auch bei Gott, „Namen und Andenken“ zu verleihen.
Mit dem Gedenkgottesdienst in der Paderborner Bischofskirche für die Verstorbenen der Corona-Pandemie folgte das Erzbistum Paderborn der Einladung der Deutschen Bischofskonferenz und der Bitte des Generalsekretariates der Europäischen Bischofskonferenzen, an jedem Tag der Fastenzeit in einem der Länder Europas die Heilige Messe im Gedenken an die Verstorbenen der Corona-Pandemie zu feiern.