Kirchen und Kino. Der Filmtipp

»Kirchen und Kino. Der Filmtipp« präsentiert von Oktober 2025 bis Mai 2026 acht herausragende Filme

Heldinnen und Helden – Filme über Menschen im Kampf für Freiheit und Leben

Viele Filme der neuen Saison erzählen von Menschen, die in schwierigen Situationen, in Diktaturen und Kriegen mutig für Freiheit und Leben eintreten. Doch die Heldinnen und Helden der Filme sind keine Einzelkämpfer. Sie erfahren Unterstützung und können über Interessengrenzen hinweg gemeinsames Handeln organisieren. Dass sie dennoch im Kampf gegen ungerechte Systeme unterliegen können, gehört zur oftmals tragischen Realität in Geschichte und Gegenwart. Häufig entfalten sie ihre Wirkung erst mit zeitlicher Verzögerung. Dann werden Sie zu Vorbildern, die Menschen in ähnlichen Situationen Hilfe und Orientierung geben.

Die Themen der Filme reichen vom mutigen, oft weiblichen Widerstand gegen die religiös-totalitäre Diktatur im Iran (Ein kleines Stück vom Kuchen; Die Saat des heiligen Feigenbaums) und vom Kampf gegen den Nationalsozialismus (In Liebe, Eure Hilde; Die Fotografin) über den gemeinsamen Überlebenskampf einer Gruppe vollkommen unterschiedlicher Individuen (Flow) bis hin zu den Problemen unserer Gegenwart in der ostdeutschen Provinz und in unseren Krankenhäusern (Mit der Faust in die Welt schlagen; Heldin).

Zum Auftakt steht der mit dem Oscar für das beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnete Spielfilm Konklave (USA) von Edward Berger auf dem Programm.

Die Programmauswahl lag bei einer Jury aus Vertreterinnen und Vertretern der kirchlichen Bildungs- und Medienarbeit sowie der beteiligten Kinos. Zur Wahl standen 26 Filme, die im vergangenen Kinojahr von der evangelischen und katholischen Filmkritik in Deutschland als „Film des Monats“ oder als „Kinotipp der Katholischen Filmkritik“ ausgezeichnet wurden. Zu sehen gibt es überzeugende Filme, die unabhängig von ihrer jeweiligen geistigen Beheimatung die Sehnsucht nach dem Anderen, nach einem „Mehr des Lebens“ aufrechterhalten.

Wir wünschen spannende Kinoerlebnisse!

Infos kurz & knapp:

Auf dieser Seite finden Sie alle Filme der aktuellen Staffel. Sie werden jeweils dienstags ab 19 Uhr im CINEPLEX BRILON (Keffelker Straße 62, 59929) gezeigt. Weitere Vorstellungen für Gruppen/ Schulen können in Absprache mit dem Kino gebucht werden.

Cineplex Brilon, Telefon: 02961 7869494, E-Mail: brilon@cineplex.de, www.cineplex.de/brilon

Eintritt: ab 8 Euro, für Schüler und Studenten ab 7 Euro. Überlängenaufschlag ab 121 Minuten (siehe Eintrittspreise unter www.cineplex.de/brilon/)

Weitere Infos gibt es bei  Pfarrer Jochen Andreas, E-Mail: pfarrer.andreas@pastoralverbund-brilon.de und bei Pfarrer Rainer Müller, E-Mail:  rainermueller@posteo.de.

Alle Infos zu den Filmen dieser Staffel finden Sie unter kirchen-und-kino.de.

Flyer zum Download

Welche Filme werden wann gezeigt?

Dienstag, 7.10.2025

Konklave

USA/Großbritannien 2024
Regie: Edward Berger
Länge: 121 Minuten

Nach dem Tod des Papstes leitet einer der Kardinäle die Vorbereitungen zur Wahl eines Nachfolgers. Unter den aus aller Welt angereisten Kardinälen brechen beim Konklave weltanschauliche Gräben auf. Im Kampf um die Macht wird intrigiert und betrogen. Der enorm spannende Thriller verknüpft seine Handlung geschickt mit aktuellen kirchenpolitischen Debatten.

Kamera, Musik- und Tonspur kreieren dabei eine Atmosphäre anhaltender Beklemmung, die souverän mit leichteren Momenten ausbalanciert wird. Auch die vielschichtigen Figuren überzeugen.

Ein fesselnder, bildgewaltiger Film, der primär von menschlichen Abgründen handelt.

Sehenswert ab 14

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (11 2024)

 

 

 

Dienstag, 11.11.2025

Ein kleines Stück vom Kuchen

Iran/Frankreich/Schweden/Deutschland 2024
Regie: Maryam Moghadam
Länge: 97 Minuten

Auf Anregung ihrer Freundinnen macht sich eine verwitwete Iranerin um die 70 auf die Suche nach einem Mann, um der Liebe noch einmal eine Chance zu geben. In einem Restaurant trifft sie auf einen ebenfalls alleinstehenden, gleichaltrigen Taxifahrer. Es kommt zu einer magischen Nacht, in der die beiden gegen nahezu jedes Verbot der Sittenpolizei verstoßen.

Das im tragikomischen Tonfall erzählte Drama feiert eine Rebellion purer Lebenslust, die angesichts der restriktiven Bedingungen umso heller erstrahlt. An der Seite der entwaffnend widerständigen Protagonistin entfaltet der Film eine zarte Romanze, die gerade in ihrer Fragilität umso beglückender erscheint.

Sehenswert ab 14

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (07 2024)

 

Dienstag, 9.12.2025

In Liebe, Eure Hilde

Deutschland 2024
Regie: Andreas Dresen
Länge: 125 Minuten

Ein biografisches Drama um die NS-Widerstandskämpferin Hilde Coppi (1909-1943), die zusammen mit ihrem Mann Hans zur »Roten Kapelle« gehörte. Der Film zeichnet ihre letzten Lebensmonate von der Verhaftung 1942 über die Haft im Frauengefängnis Barnimstraße, wo sie einen Sohn zur Welt bringt, bis zur Hinrichtung in Berlin-Plötzensee nach.

Die Montage kreuzt dies achronologisch mit Impressionen aus der Vorgeschichte des Paares. Der hoffnungs- und lebensvolle Erzähltonfall dieser Rückblenden, die in der Seenlandschaft um Berlin angesiedelt sind, dient als markante Kontrastfolie zur erschütternden Passionsgeschichte, die Coppi ohne Effekthascherei als Opfer- und Märtyrerinnenfigur zeichnet, an deren Schicksal sich die Unmenschlichkeit des NS-Regimes offenbart.

Sehenswert ab 14

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (10 2024)

Dienstag, 6.1.2026

 

Flow

Lettland/Frankreich/Belgien 2024
Regie: Gints Zilbalodis. Oscarprämierter Animationsfilm
Länge: 89 Minuten

Eine schwarze Katze kann sich mit einigen anderen Tieren auf einem Segelboot vor einer alles überschwemmenden Flut in Sicherheit bringen. Sie sehen sich enormen Herausforderungen gegenüber, die nur durch Kompromisse und Teamwork gemeistert werden können.

Die Geschichte weckt viele Assoziationen von der Klimakrise über Flüchtlingsboote bis zur biblischen Geschichte der Arche Noah. Der atemberaubende Film verzichtet auf Sprache, umgeht eine Vermenschlichung der Tiere und handelt parabelhaft vom Miteinander und einer gelingenden Gemeinschaft. Seine eindrückliche Botschaft wird in betörenden Bildern voller geheimnisvoller Landschaften transportiert.

Sehenswert ab 8

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (03 2025)

 

Dienstag, 10.2.2026

 

Die Saat des heiligen Feigenbaums

Iran/Frankreich/Deutschland 2024
Regie: Mohammad Rasoulof
Länge: 167 Minuten

Ein iranischer Jurist wird zum Untersuchungsrichter am Revolutionsgericht in Teheran berufen, was auch das Unterschreiben von Todesurteilen beinhaltet. Während der blutigen Proteste gegen den Tod der Jugendlichen Jina Mahsa Amini im September 2022 kommt es jedoch auch innerhalb der Familie zu Spannungen. Als die Waffe des Richters verschwindet, glaubt er, dass eine seiner Töchter dahintersteckt, und beginnt seine Angehörigen zu terrorisieren.

Ein zuerst im gemächlichen Tempo sorgsam erzähltes Familiendrama, das sich zusehends zum Paranoia-Thriller wandelt, der in ein intensives Finale mündet.

Sehenswert ab 16

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (12 2024)

Dienstag, 10.3.2026

Die Fotografin

Großbritannien/USA 2023
Regie: Ellen Kuras
Länge: 116 Minuten

In den 1930er-Jahre war die US-Amerikanerin Lee Miller als legendäres Ex-Modell und Muse des Surrealisten Man Ray bekannt. Mit Kriegsausbruch beginnt sie für die britische »Vogue« zu arbeiten, zunächst als Modefotografin, schließlich als bei der US-Armee akkreditierte Kriegsberichterstatterin. 1945 entstehen ihre Aufnahmen in den gerade befreiten Konzentrationslagern Buchenwald und Dachau.

Der in Rückblenden erzählte Film ermöglicht, nicht zuletzt durch die herausragende Hauptdarstellerin, die Neuentdeckung einer faszinierenden Persönlichkeit, deren Kriegsfotos ethische Fragen aufwerfen, die uns heute auch angesichts der Gefahren durch KI und Deepfakes beschäftigen müssen.

Sehenswert ab 14

Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit (09 2024)

Dienstag, 7.4.2026

Mit der Faust in die Welt schlagen

Deutschland 2024
Regie: Constanze Klaue
Länge: 111 Minuten

In der ostsächsischen Provinz bekommt eine vierköpfige Familie nach der Jahrtausendwende die Folgen der neuen kapitalistischen Gesellschaftsform zu spüren. Obwohl sie sozial zunächst aufsteigt, folgen bald zunehmende Spannungen, Entfremdung und ein Auseinanderbrechen. Die beiden jungen Söhne erleben die Wandlungen besonders hautnah und werden anfällig für rechtes Gedankengut.

Das packende Gesellschaftsporträt handelt subtil von den Umbrüchen in ostdeutschen Biografien und konzentriert sich auf die Befindlichkeiten der Menschen in den neuen Bundesländern, wobei er auch Enttäuschung und Radikalisierung nicht dämonisiert.

Sehenswert ab 14

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (04 2025)

 

 

Dienstag, 5.5.2026

 

Heldin

Schweiz/Deutschland 2025
Regie: Petra Volpe
Länge: 92 Minuten

Auf der vollbelegten Bettenstation einer chirurgischen Abteilung beginnt eine routinierte Pflegefachfrau ihre Spätschicht. Die folgenden Stunden entwickeln sich angesichts von fehlendem Personal zur überfordernden Situation. Irgendwann geraten die Abläufe aus dem Takt, bis der Pflegerin ein schwerwiegender Fehler unterläuft.

Der atemlose Film inszeniert das Krankenhaus als durch systemische Missstände bedingten Stressraum, in dem Zeitnot und Überforderung zu Fehlern führen. »Heldin« ist eine Verbeugung vor den Menschen, die in unseren Krankenhäusern täglich Schwerstarbeit leisten, und erinnert daran, worum es in der »Pflegekrise« tatsächlich geht: um Leben und Tod.

Sehenswert ab 14

Kinotipp der Katholischen Filmkritik (02 2025)