Kirchen und Kino. Der Filmtipp

»Kirchen und Kino. Der Filmtipp« präsentiert von Oktober 2023 bis Mai 2024 acht herausragende Filme

Kirchen und Kino: ein Verhältnis zwischen heftiger Ablehnung und gesuchter Nähe. Dabei sind die Berührungspunkte größer als angenommen, denn zentrale Momente eines jeden Lebens: Liebe, Hoffnung, Treue, Hingabe, Vertrauen, Leiden, Sterben, Hoff­nungslosigkeit, Verzweiflung, Lebens­ und Liebessehnsucht sind die Themen des Films, zugleich aber auch Kernthemen christ­lichen Glaubens. Gründe genug, dass die Christen und der künstlerisch autonome Film sich gegenseitig wahrnehmen und ihr jeweils eigenes Wissen, wie denn Leben gelingen könnte, ins Gespräch bringen.

Kirchen und Kino. Der Filmtipp, ein öku­menisches Projekt, präsentiert Filme, die von der evangelischen und katholischen Filmarbeit in Deutschland und der Schweiz als Film des Monats bzw. als Kinotipp der katholischen Filmkritik hervorgehoben wurden. Es sind überzeugende Filme, die unabhängig von ihrer jeweiligen geistigen Beheimatung die Sehnsucht nach dem Anderen, nach einem ›Mehr des Lebens‹, aufrechterhalten.

Der Filmtipp zeigt gelungene Filme verschiedener Genres.

Der Filmtipp möchte anregen zum genauen Hinsehen und Lust am Sehen vermitteln, aufklären und zugleich pures Kinovergnügen bereiten.

Lassen Sie sich ein auf die Welt und die Welt des Kinos.

Filmerlebnisse für echte Cineasten - Pressemitteilung des Erzbistums Paderborn

Infos kurz & knapp:

Auf dieser Seite finden Sie alle Filme der aktuellen Staffel. Sie werden jeweils dienstags ab 19 Uhr im CINEPLEX BRILON (Keffelker Straße 62, 59929) gezeigt. Weitere Vorstellungen für Gruppen/ Schulen können in Absprache mit dem Kino gebucht werden.

Cineplex Brilon, Telefon: 02961 7869494, E-Mail: brilon@cineplex.de, www.cineplex.de/brilon

Der Eintritt kostet jeweils 7 Euro, für Schüler und Studenten 6 Euro.

Weitere Infos gibt es bei  Pfarrer Jochen Andreas, E-Mail: pfarrer.andreas@pastoralverbund-brilon.de und bei Pfarrer Rainer Müller, E-Mail:  rmueller@kirchebrilon.de.

Alle Infos zu den Filmen dieser Staffel finden Sie unter kirchen-und-kino.de.

Welche Filme werden wann gezeigt?

Dienstag, 10.10.2023

Das Lehrerzimmer

Eine engagierte Lehrerin will an ihrer neuen Schule alles richtig machen und schaltet sich in die schulische Untersuchung eines Diebstahls ein, was allerdings schnell zu einer Reihe von Verwerfungen führt. Je verzweifelter sie sich bemüht, alles richtig zu machen, desto mehr droht die junge Lehrerin daran zu zerbrechen.

Das außergewöhnliche, formal hochinteressante und durchkomponierte Drama konzentriert sich ganz auf die Pädagogin, die sich an ihren moralischen Ansprüchen zu überheben droht. Der spannungsgeladene, mit subtilem Humor inszenierte Film kreist um Be- und Verurteilungen in einer sich perfekt wähnenden Gesellschaft, die sich darüber selbst ein Bein stellt.

Deutschland 2023. Regie: Ilker Çatak. 98 Minuten. Mit Leonie Benesch, Michael Klammer, Rafael Stachowiak, Eva Löbau u.a.

Sehenswert ab 14

 

Dienstag, 14.11.2023

Meinen Hass bekommt ihr nicht

Bei den islamistischen Terroranschlägen in Paris am 13. November 2015 stirbt auch die Frau des Journalisten Antoine. Wie betäubt durch die Trauer und unterstützt durch die Familie versucht er, seinem dreijährigen Sohn einen halbwegs normalen Alltag zu bieten.

Ein nächtlicher Eintrag bei Facebook, in dem er die Terroristen verurteilt und sich gegen den Hass stellt, wird von der Tageszeitung »Le Monde« abgedruckt und macht den Witwer zum Sprachrohr der Hinterbliebenen. Regisseur Riedhof erzählt von dem Trauma einer Nation, wenn nicht der ganzen westlichen Welt, aus der persönlichen Perspektive eines Vaters und Witwers und verweigert sich dabei jeglicher Sensationslust.

Deutschland/Frankreich/Belgien 2022. Regie: Kilian Riedhof. 103 Minuten. Mit Pierre Deladonchamps, Zoé  Iorio, Camélia  Jordana, Thomas Mustin, Christelle Cornil u.a.

Sehenswert ab 14

Dienstag, 5.12.2023

Mittagsstunde

Ein Kieler Uni-Dozent nimmt sich eine Familienauszeit und kehrt in sein Heimatdorf in Nordfriesland zurück, das sich seit seiner Kindheit stark verändert hat. Beim Versuch, seine fast 90-jährigen »Olen« (Eltern) zu unterstützen, wird er zunächst schroff zurückgewiesen, stößt dann aber auf Geheimnisse, die die Familien- und Dorfgeschichte in neuem Licht erscheinen lassen.

Die Adaption eines Romans von Dörte Hansen erzählt auf mehreren Zeitebenen vom Verschwinden der ländlichen Struktur und würdigt zugleich unaufgeregt und anrührend die wortkarge Loyalität der Figuren. Ein effizient gestaltetes, stimmiges Zeit- und Milieubild über Generationenkonflikte, Familienbande und den Zerfall dörflicher Gemeinschaften.

Deutschland 2022. Regie: Lars Jessen.  Z. T. plattdeutsche Originalfassung mit deutschen Untertiteln. 93 Minuten. Mit Charly Hübner, Peter Franke, Hildegard Schmahl, Rainer Bock, Gabriela Maria Schmeide, Gro Swantje Kohlhof u.a.

Sehenswert ab 14

Dienstag, 16.1.2024

 

Der schlimmste Mensch der Welt

Eine junge Norwegerin tut sich schwer damit, ihren Platz im Leben zu finden. Nach zwei abgebrochenen Studiengängen arbeitet sie nun in einer Buchhandlung. Auch in Beziehungen ist sie sprunghaft, sodass der Kinderwunsch ihres zehn Jahre älteren Partners sie überfordert und zu einem Mann ihres Alters treibt. Dessen Energie wiederum bringt eigene Probleme hervor.

Regisseur Trier gelingt ein sanft ironisches, in zwölf Kapitel unterteiltes Drama um die Selbstfindung einer jungen Frau in einer Welt voller technologischer und sozialer Umbrüche. Zugleich leicht und humorvoll erzählt, dabei immer auch tiefgründig und mit liebevollem Interesse an einer Figur, die auch stellvertretend für eine Generation auf der Suche nach der eigenen Identität steht.

Norwegen/Frankreich/Schweden/Dänemark 2021. Regie: Joachim Trier. 128 Minuten. Mit Renate Reinsve, Anders Danielsen Lie, Herbert Nordrum, Hans Olav Brenner u.a.

Sehenswert ab 14

Dienstag, 13.2.2024

 

The Whale

Ein stark adipöser Dozent für kreatives Schreiben, der zurückgezogen in einem heruntergekommenen Haus lebt, erfährt, dass er wegen eines Herzleidens nicht mehr lange zu leben hat. Er möchte sich mit seiner heranwachsenden Tochter und ihrer Mutter aussöhnen, die er einst wegen einer Liebe zu einem Mann verlassen hat.

Mitreißendes Drama, das vor allem durch die äußere Verwandlung des Hauptdarstellers (Oscar für Brendan Fraser) und seine glaubwürdige Darstellung Aufsehen erregt. Mit einem liebevollen Verständnis für die Figuren wird intensiv von der ambivalenten Kraft zwischenmenschlicher Beziehungen sowie des Glaubens erzählt, die gleichermaßen zutiefst verletzen wie Halt und Hoffnung geben können.

USA 2022. Regie: Darren Aronofsky. 117 Minuten. Mit Brendan Fraser, Sadie Sink, Ty Simpkins, Hong Chau u.a.

Sehenswert ab 16

Dienstag, 12.3.2024

Holy Spider

In der iranischen Pilgerstadt Maschhad tötet ein Serienmörder Prostituierte. In anonymen Anrufen bezeichnet er sich als »Heiligen Krieger«, der dazu bestimmt sei, die Stadt von Unrat und Laster zu befreien. Als eine Journalistin in den Ort reist, um über den Fall zu berichten, stößt sie auf frauenfeindliche Ressentiments und sieht sich in ihrer Arbeit massiv behindert.

Der gesellschaftskritische, düstere Thriller basiert auf einer wahren Mordserie und zeichnet von Anfang an auch das Bild einer gespaltenen, korrupten, misogynen Gesellschaft. Als mehrstimmige Collage  legt der Film seine Frauenfiguren als vielschichtige Charaktere an, die Opfer eines menschenverachtenden Systems werden. Und auch der Mörder bleibt keine eindimensionale Figur.

Dänemark/Deutschland/Schweden/Frankreich 2022. Regie: Ali Abbasi. 119 Minuten. Sara Fazilat, Mehdi Bajestani, Zar  Amir (ohne Bindestrich) Ebrahimi, Arash Ashtiani u.a.

Sehenswert ab 16

Dienstag, 9.4.2024

Nicht ganz koscher - Eine göttliche Komödie

Um den Verkuppelungsversuchen seiner Familie zu entgehen, nimmt ein etwas weltfremder orthodoxer Jude aus Brooklyn dankbar das Angebot an, der jüdischen Gemeinde in Alexandria zu Hilfe zu kommen und als zehnter Mann zur Feier des Pessachfestes einzuspringen. Doch schon bei der Anreise strandet er in der Wüste Sinai und wird von einem Beduinen gerettet, mit dem er sich bald auf einer Odyssee befindet, in deren Verlauf die kulturellen Differenzen der beiden allmählich aufweichen.

Märchenhafte Komödie, die sich Schritt für Schritt zur Ode an die Möglichkeit einer Verständigung entwickelt. Ohne das Minenfeld der Vorurteile auszublenden, stellt der Film mit leisem Humor das Menschliche der Figuren ins Zentrum.

Deutschland 2022. Regie: Stefan Sarazin/Peter Keller.  122 Minuten. Mit Haitham Omari, Luzer Twersky, Yussuf Abu-Warda, Makram J. Khoury u.a.

Sehenswert ab 14

 

 

Dienstag, 7.5.2024

 

Roter Himmel

Zwei Freunde wollen den Hitzesommer 2022 in einem Ferienhaus an der Ostsee verbringen. Was für den jungen Schriftsteller als Arbeitsurlaub geplant ist, bekommt durch seinen ebenfalls künstlerisch ambitionierten, aber erlebnishungrigen Freund eine unerwartete Mitmieterin und deren Urlaubsflirt eine andere Wendung. Überdies wird ein Waldbrand zunehmend zur Bedrohung, welche die sommerlich-heitere Erzählung mehr und mehr ins Dramatische umschlagen lässt.

Bei aller Leichtigkeit gelingt Christian Petzold das Porträt eines Milieus, das sich in seinen Suchbewegungen vor allem um sich selbst dreht, während die Welt buchstäblich in Flammen steht.

Deutschland 2023. Regie: Christian Petzold. 103 Minuten. Mit Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel, Enno Trebs, Matthias Brandt u.a.

Sehenswert ab 16