
„Mit unserer Beziehung zu Gott steht oder fällt alles“
Ein Jahr im Amt: Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im Interview über Kraftquellen und mehr Präsenz vor Ort
Paderborn (pdp). Am 10. März 2024 wurde Dr. Udo Markus Bentz als Paderborner Erzbischof eingeführt. Nach einem Jahr im Amt blickt Erzbischof Dr. Bentz jetzt im Interview für das Glaubensportal www.erzbistum-paderborn.de zurück auf beeindruckende Erfahrungen seiner ersten zwölf Monate im Erzbistum Paderborn. Der Paderborner Erzbischof nimmt zudem den Umbruch in den Blick, der in Zukunft auf vielen Ebenen Einschnitte mit sich bringen wird.
Seine Amtseinführung vor einem Jahr sei „kein Fest einer Person“, sondern „des ganzen Erzbistums“ gewesen, so Erzbischof Dr. Bentz. Es sei um die Kirche vor Ort gegangen, um das „Miteinander, das den Glauben trägt“. Beeindruckt habe ihn in dieser Hinsicht auch das Liborifest. Im vergangenen Jahr habe ihm die spürbare Bereitschaft der Menschen, gemeinsam neue Wege zu gehen, „unglaublich viel Kraft gegeben“, macht Erzbischof Dr. Bentz im Interview deutlich.
Auf dem Weg in die Zukunft könne jede Erneuerung und jeder Strukturprozess nur tragfähig sein, wenn er geistlich verankert sei, blickt der Paderborner Erzbischof nach vorn. „Wie wir unsere Beziehung mit Gott gestalten, damit steht oder fällt alles.“ Deshalb sei es ihm wichtig, „in allen Ebenen unseres Handelns diese geistliche Tiefe zu bewahren.“ Bei der Weiterführung der Bistumsentwicklung wolle er darauf achten, „dass die Prozesse nicht auf reine Strukturdebatten reduziert werden, sondern echte geistliche Prozesse bleiben“, erklärt Erzbischof Dr. Bentz.
In den kommenden Monaten werden konkrete Zielvorstellungen für die weitere Entwicklung im Erzbistum Paderborn veröffentlicht. Diese Entwicklung bringe viele Herausforderungen mit sich. Doch der Paderborner Erzbischof zeigt sich im Blick darauf überzeugt: „Wenn wir als Kirche zeigen, dass wir mit Konflikten verantwortungsvoll umgehen, dass wir Menschen begleiten und eine Zukunftsperspektive eröffnen, dann wird dieses Jahr nicht nur ein Jahr des Umbruchs, sondern auch eines der Zuversicht sein.“
An die Basis gehen
Eine der am meisten bereichernden Erfahrungen sei für ihn die Begegnung mit den Menschen im Erzbistum gewesen, stellt der Paderborner Erzbischof weiter fest. Vor diesem Hintergrund kündigt Erzbischof Dr. Bentz im Interview mehr Präsenz für „echte Ansprechbarkeit“ in der Fläche an: Er werde künftig regelmäßig seinen Amtssitz für eine Woche in eine der Regionen des Erzbistums verlegen. Am 5. Oktober geht es in Südwestfalen im Sauerland los. Um zu „hören, was an der Basis los ist“, sei es ihm wichtig, „nicht nur aus der Distanz zu leiten, sondern Kirche dort zu erleben, wo sie konkret gelebt wird“, macht der Paderborner Erzbischof deutlich.
Die junge Generation sei ihm ein zentrales Anliegen, betont Erzbischof Dr. Bentz weiter: „Ich erlebe oft, dass wir uns in Kirche Gedanken über die Zukunft machen, aber zu wenig mit den jungen Menschen, die diese Zukunft mit Leben füllen sollen. Doch eine Kirche, die keine enge Verbindung zu jungen Menschen pflegt, riskiert, ihre eigene Zukunft zu verspielen.“
Glaubensermutigung möglich machen
Wenn er über die nächsten zwölf Monate nachdenke, habe er die Hoffnung, dass die Menschen auch nach dieser Zeit weiterhin über ermutigende Erfahrungen sprechen werden: „über die Art und Weise, wie wir unseren Glauben feiern, wie wir mit unserem Glauben etwas für das Miteinander in der Gesellschaft tun können. Wir werden reden über das, was im Erzbistum an Glaubensermutigung möglich wurde und über das, was das Pilgerjahr der Hoffnung bewirkt hat“.
Sein Prozess des Ankommens im Erzbistum Paderborn sei zwar noch nicht abgeschlossen, aber „Paderborn als Heimat“ wachse, lässt Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz erkennen: Die Landkarte des Erzbistums sei mittlerweile für ihn kein großer weißer Fleck mehr, sondern gefüllt mit Orten, Begegnungen, Erlebnissen und Namen. „Kürzlich sagte ich nach einem Besuch bei Freunden in Mainz: Ich fahre jetzt heim. Und meinte Paderborn. Das war ein gutes Gefühl!“