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Gemeinsam etwas umsetzen - dazu haben immer noch viele Menschen Lust. Aber die Art ihres Engagements ändert sich. © metamorworks / shutterstock
4.05.2021

Mitbestimmen in Zeiten des Wandels

Editorial zum Themenspecial
„EHRENSACHE! Mitbestimmung & Kirche“

Am 6. und 7. November 2021 ist es wieder soweit: In den Pfarreien des Erzbistums Paderborn finden Kirchenvorstands- und (Gesamt-)Pfarrgemeinderatswahlen statt. Die Suche nach geeigneten Kandidatinnen und Kandidaten ist bereits angelaufen. Wer sich zur Wahl stellt, dem bietet sich die Aussicht, das kirchliche Leben vor Ort mitzuprägen und mitzubestimmen. Eine spannende und auch herausfordernde Aufgabe in Zeiten großer Veränderungen.

Die Umstände der Wahl sind diesmal allerdings mehr als ungewöhnlich: Aufgrund der Corona-Pandemie kann das kirchliche Leben schon seit einem Jahr nur eingeschränkt stattfinden. Viele Aktivitäten, an denen ehrenamtlich Engagierte beteiligt sind, ruhen. In dieser Situation Kandidatinnen und Kandidaten für die anstehenden Wahlen zu finden, ist nicht einfach.

Engagement heute: vielfältig, weniger zeitaufwändig, selbst bestimmt.

Die Pandemie ist allerdings nicht der einzige Faktor, der die anstehende Wahl beeinflusst. Auch ohne Corona verändert sich ehrenamtliches Engagement grundlegend. Menschen haben zwar immer noch Lust dazu, sich zu engagieren, aber anders als dies vielleicht noch vor zwanzig Jahren üblich war. Sie wollen sich weniger zeitaufwändig engagieren, weniger langfristig, dafür selbst bestimmter und selbst organisiert. Eine Verpflichtung zu einer vierjährigen (Pfarrgemeinderat) oder gar sechsjährigen (Kirchenvorstand) Amtszeit mit doch weitgehend vorgegebenen Aufgaben ist da keine Selbstverständlichkeit.

Auch die immer noch fortschreitende Bildung der Pastoralen Räume beeinflusst die Arbeit im (Gesamt-)Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand. Im Pastoralen Raum geht der Blick über den eigenen Kirchturm hinaus, die Lebensthemen der Menschen, die dort leben, sollen der Pastoral Konzept und Gestalt geben. Das hat Auswirkungen auf die Arbeit der Gremien, die das Zukunftsbild für das Erzbistum so formuliert hat: „Sie sind nicht als Bewahrer von Einzelinteressen (etwa bestimmter Gemeinden und Gruppen), sondern als Akteur auf einem geistlichen Weg gemeinsam mit anderen unterwegs, um im Hören aufeinander und im Ringen miteinander tragfähige Lösungen für alle Beteiligten zu finden.“ (Zukunftsbild, S. 60)

Angesichts dieser zahlreichen Veränderungen ist es keine Überraschung, dass das Erzbistum nach Möglichkeiten sucht, die ehrenamtliche Mitverantwortung an diese „Zeichen der Zeit“ anzupassen. Es hat deshalb ein Modellprojekt „ehrenamtliche Mitverantwortung“ gestartet. Dort probieren mehrere Pastorale Räume und Pfarreien aus, wie Partizipation gelingen kann und wie und wofür Ehrenamtliche bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

Das Themenspecial

Mit dem Themenspecial „EHRENSACHE! Mitbestimmung & Kirche“ wollen wir einen kleinen Beitrag dazu leisten, die Pfarreien auf ihrem Weg zu den anstehenden Wahlen und bei der Förderung ehrenamtlichen Engagements zu unterstützen. Wir erklären, wie die beiden Gremien Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand entstanden sind, sprechen mit Menschen, die sich in einem der beiden Gremien engagieren und auch mit Menschen, die sich gegen ein solches Engagement entschieden haben. Wir schauen uns das Modellprojekt ehrenamtliche Mitverantwortung genauer an und informieren über erste Ergebnisse. Und wir fragen bei Hauptamtlichen nach, wie sie die Zusammenarbeit mit ehrenamtlich Engagierten gestalten und einschätzen.

Wir wünschen viel Freude beim Lesen!

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