„Stellvertretung gewinnt im Alter eigene Relevanz und Dichte“
Weihejahrgänge feierten Priesterjubiläum mit Erzbischof Hans-Josef Becker im Hohen Dom zu Paderborn
Paderborn (pdp) 18 Priester der Weihejahrgänge 1956, 1961, 1966 und 1971 im Erzbistum Paderborn waren der Einladung zum „Tag der Weihejubilare“ am Montag, 25. Oktober, gefolgt. Gemeinsam mit Erzbischof Hans-Josef Becker begannen die Jubilare den Tag ihrer Priesterweihe mit einem Gottesdienst im Hohen Dom zu Paderborn, bevor sie anschließend im Bildungs- und Tagungshaus Liborianum ein freudiges Wiedersehen mit Besinnung auf ihren Dienst feierten.
Der Tag der Weihejubilare sei nicht nur ein Tag der Begegnung, sondern auch die Gelegenheit, den Priestern für ihren langjährigen Dienst und ihre Lebensleistung Dank zu sagen, betonte Weihbischof em. Hubert Berenbrinker, der als Beauftragter für Begleitung der Ruhestandsgeistlichen im Erzbistum Paderborn das Treffen organisiert hatte. Weihbischof Berenbrinker freute sich, so viele „Ruheständler“ aus den vier Weihejahrgängen begrüßen zu können, obwohl Alter, Krankheit oder auch die Corona-Pandemie eine Hürde für die Anreise gewesen seien. Der Hohe Dom, so die Weihejubilare, sei ihnen stets in besonderer Erinnerung, da sie in dieser Bischofskirche auch ihre Weihe erhalten hatten.
Neben Zelebrant Erzbischof Hans-Josef Becker konzelebrierten Weihbischof em. Hubert Berrenbrinker und der frühere Bischof von Magdeburg, Leo Nowak, im Gottesdienst. Der 92-jährige Nowak, der von 1994 bis 2004 erster katholischer Bischof des wiedererrichteten Bistums Magdeburg – einem Suffraganbistum in der Kirchenprovinz Paderborn – war, reiste zur Jubiläumsfeier mit der Bahn an.
In seiner Predigt ging Erzbischof Becker auf den Text „Gebet des älter werdenden Menschen“ der heiligen Teresa von Avila ein. „Ein alter Griesgram ist das Krönungswerk des Teufels“, so zitierte Becker die Heilige, die damals den Herrn darum gebeten haben soll: „Erhalte mich so liebenswert wie möglich.“ Die Zeit scheine für Ältere im Fluge zu vergehen. Erzbischof Becker: „In unserer Leistungsgesellschaft gibt es scheinbar kein gelingendes Leben im Langsamen.“ Doch für die älteren Mitbrüder hatte der Erzbischof den Rat: „Besinnt euch auf das Wesentliche. Seid Miterben Christi. Jetzt ist die beste Zeit dafür. Lebt aus einem anderen Geist. Ihr seid nicht nur Kirchenmanager und Kirchenbeamte, sondern ihr seid vor allem eines: Erben.“
Erzbischof Becker verwies auf das Glück des Alters und in Anlehnung eines Romans der Schriftstellering Mirjam Pressler legte er den Jubilaren nahe: „Wenn das Glück kommt, dann muss man bereit sein und es Platz nehmen lassen – auch im Alter.“ Dass sie nicht zum „alten Eisen“ gehörten, betonte der Erzbischof und hob hervor, wie kostbar sie als ältere Mitbrüder sein können: „Die älteren Priester werden gebraucht, auch wenn sie krank und bettlägerig sind. Sie beten Tag für Tag für viele Menschen. Der Gedanke der Stellvertretung gewinnt im Alter eine ganz eigene Relevanz und Dichte.“
Teilnehmende Jubilare waren: Bischof em. Leo Nowak (Magdeburg), Msgr. Gerhard Wagener (Paderborn), Domkapitular Willi Kraning (Magdeburg) – Weihejahrgang 1956 (mittlerweile 36 Priester bereits verstorben).
Pfarrer i.R. Adolf Schöning (Lippstadt), Pfarrer Franz Seidel (Bad Lippspringe), Präses Heinrich Festing (Lügde), Prälat Manfred Kania (Paderborn), Pater Prof. Dr. Winfrid Cramer OSB (Rietberg) – Weihejahrgang 1961 (24 verstorben).
Pfarrer i.R. Werner König (Finnentrop), Pfarrer Dr. Bernward Hallermann (Dortmund), Domkapitular Prälat Theodor Ahrens (Paderborn), Pastor Gerold Hötte (Bochum), Pastor Benno Marker (Schwerte), Pfarrer Berthold Wagener (Dortmund) – Weihejahrgang 1966 (23 verstorben).
Msgr. Norbert Busch (Dortmund), Pastor Heinrich Mieszala (Dortmund), Pater Alfons Nillies OFM (Paderborn), Pastor Richard Klamann (Sundern) – Weihejahrgang 1971 (6 verstorben).