Vom Schatz des Ständigen Diakonats
50 Jahre Ständiger Diakonat im Erzbistum Paderborn: Jubiläum mit Gottesdienst und Festakt
Paderborn (pdp). Vor genau 50 Jahren, am 16. Oktober 1971, wurden die ersten 15 Männer vom damaligen Paderborner Erzbischof Lorenz Kardinal Jaeger zu Diakonen geweiht, um als Ständige Diakone im Erzbistum Paderborn zu wirken. Inzwischen engagieren sich 186 Ständige Diakone in den Kirchengemeinden und Pastoralen Räumen der Erzdiözese Paderborn. 70 dieser Seelsorger begingen am 16. Oktober 2021 – begleitet von ihren Ehefrauen – in einem Gottesdienst mit Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB im Hohen Dom zu Paderborn und einem Festakt das besondere Jubiläum für die Kirche von Paderborn. Ein Diakon sei „das wachsame und für menschliche Notlagen aufmerksame Auge der christlichen Gemeinde“, betonte Weihbischof Dominicus im Pontifikalamt, das er in Vertretung des erkrankten Paderborner Erzbischofs Hans-Josef Becker feierte. Die Kirche sei dankbar, dass 186 Männer „diesen Dienst ausüben und dem Diakonat Gesicht, Herz und Stimme geben“.
Das Jubiläumsjahr „50 Jahre Ständiger Diakonat im Erzbistum Paderborn“ erlebte mit der gemeinsamen Feier seinen Höhepunkt. Der Gottesdienst im Paderborner Dom wurde via Livestream übertragen, so dass er von Gläubigen mitgefeiert werden konnte. Am 7. Mai 2022 wird ein Diözesantag der Ständigen Diakone nachgeholt, der aufgrund der Corona-Pandemie verschoben wurde.
Das Jubiläum „50 Jahre Ständiger Diakonat im Erzbistum Paderborn“ wurde mit einem Gottesdienst im Paderborner Dom und einem Festakt begangen. 70 der insgesamt 186 Ständigen Diakone im Erzbistum Paderborn nahmen daran teil. Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB stand dem Pontifikalamt vor. © Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Weihbischof Dominicus: In Wort und Tat Christus bezeugen
„Der Schatz der Kirche bleibt immer das Werk des Heiligen Geistes“, sagte Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB ausgehend vom Leitwort zum 50-jährigen Jubiläum des Ständigen Diakonats im Erzbistum Paderborn „Ein Schatz, den es zu heben gilt …“. Der Heilige Geist bringe die zahlreichen Ämter und Charismen hervor, so dass die Kirche nie ein in sich begrenztes Geschehen sei.
Das diakonische Handeln der Kirche entstehe im Leben der Nachfolge Jesu und trage gemeinschaftlich in die Zukunft, erklärte Weihbischof Dominicus weiter. Für den Dienst der Ständigen Diakone komme es darauf an, Christus besonders in den Armen und Bedrängten zu erkennen und in Wort und Tat zu bezeugen: „Nur um den Armen und Bedrängten aller Art besonders nahe zu sein, weiht die Kirche Männer zu Diakonen und heiligt sie sakramental.“ Es sei wichtig, mit den „eigenen Händen, mit Herz und Verstand in Gott und in der Welt verwurzelt zu sein“.
Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB betonte im Gottesdienst, es sei wichtig für einen Diakon, mit den „eigenen Händen, mit Herz und Verstand in Gott und in der Welt verwurzelt zu sein“. Die anwesenden Ständigen Diakone sowie ihre Frauen und Kinder hörten aufmerksam zu. © Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Gesicht der Kirche im Alltag
Beim Festakt begrüßte Pastor Andreas Kreutzmann als Diözesanbeauftragter für den Ständigen Diakonat die insgesamt 150 Jubiläumsgäste. Diakone seien „das Gesicht der Kirche im Alltag“, würdigte Pastor Kreutzmann die Arbeit der Ständigen Diakone im Erzbistum Paderborn. Er rief diese dazu auf, sich weiter einzubringen, „dass der Diakonat in dieser Zeit und Welt Stärkung erfährt vor Ort und in unserem Erzbistum“. Im Erzbistum Paderborn gibt es aktuell 186 verheiratete oder zölibatär lebende Ständige Diakone. Davon sind 43 im Ruhestand, vier wirken im Hauptberuf als Diakon. 60 Diakone, die im Erzbistum Paderborn geweiht wurden, sind mittlerweile verstorben.
Diakonat für die Zukunft
Obwohl er über 1.000 Jahre als eigenständige Form des Amtes in der Kirche nicht umgesetzt wurde, stehe der Diakonat seit der Zeit Jesu für Pluralität und Veränderung, erklärte Prälat Thomas Dornseifer in seinem Grußwort. Es sei dem Zweiten Vatikanischen Konzil zu verdanken, dass dieses kirchliche Amt als eigenständige Form wieder belebt wurde und sich in den letzten 50 Jahren eine überzeugende Theologie des Diakonats entwickelt habe.
In den Schlüsselthemen des Diözesanen Weg 2030+ des Erzbistums Paderborn – Engagement fördern, Pastorale Räume weiter denken, Liturgie und Sakramente feiern, Leitung wahrnehmen, Für Menschen da sein, Corona und die Zukunft der Kirche – sei der Diakonat überall gefragt, so der Leiter des Bereichs Pastorales Personal im Erzbischöflichen Generalvikariat. „Danke für Ihren diakonalen Dienst, für Ihre persönliche Zuwendung zu jedem einzelnen Menschen, danke für Ihr Zeugnis in Liturgie und Verkündigung“, so der stellvertretende Generalvikar des Paderborner Erzbischofs.
Diakon: Zeichen im Heute
Als gewählter Diözesansprecher der Ständigen Diakone entfaltete Diakon Thomas Huneke in seinem Grußwort, ein Diakon übe seinen Dienst sowohl in liturgischen Feiern als auch in der „Nachfolge des dienenden Christus“ aus. Er rief dazu auf, als Diakon „Zeichen“ zu sein: „Gerade in der heutigen Zeit mit ihren immensen Herausforderungen und Anfragen an die Kirche, können und müssen wir Diakone ein Zeichen setzen in unserem Beruf, in unserem Leben, in den Vereinen und an den Orten, an denen wir leben und wirken.“ Der Diözesansprecher stellte heraus: „Es geht darum, heute ein Zeichen zu setzen in unserem Engagement für die, die am Rande stehen.“
Diakonen-Weihe vor 50 Jahren
Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB grüßte im Auftrag von Erzbischof Hans-Josef Becker im festlichen Gottesdienst namentlich Diakon Wilhelm Winkelmann aus Castrop-Rauxel, der am 16. Oktober 1971 das Weihesakrament empfangen hatte. Als „Diakon der ersten Stunde“ konnte der 87-Jährige an seinem 50. Diakonen-Weihejubiläum zusammen mit seiner Ehefrau und seinen drei Töchtern den Gottesdienst im Hohen Dom zu Paderborn, wo er vor 50 Jahren zum Diakon geweiht wurde, mitfeiern.
Das Jubiläum „50 Jahre Ständiger Diakonat im Erzbistum Paderborn“ ist ein Tag der Freude und des Dankes. V.l.n.r.: Diakon Thomas Huneke, Referent Stefan Nagels, Spiritual Werner Beule, Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB, Prälat Thomas Dornseifer, Pastor Andreas Kreutzmann. © Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Diakon Wilhelm Winkelmann aus Castrop-Rauxel wurde vor genau 50 Jahren zum Diakon geweiht: Am 16. Oktober 1971 empfing er das Weihesakrament. Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB bezeichnete den 87-Jährigen als „Diakon der ersten Stunde“. Am Ende des Gottesdienstes gratulierten Weihbischof Dominicus (l.) und Pastor Andreas Kreutzmann zum goldenen Weihejubiläum: dem Jubilar Diakon Wilhelm Winkelmann, Ehefrau Agnes sowie den Töchtern Renate, Claudia und Christine. © Thomas Throenle / Erzbistum Paderborn
Filmbeitrag über Diakone der „ersten Stunde“
Beim Empfang zum Jubiläum „50 Jahre Ständiger Diakonat im Erzbistum Paderborn“ wurde ein eigens produzierter Filmbeitrag präsentiert: Die vor 50 Jahren geweihten Diakone Bringfried Schubert (89) aus Schloß Holte-Stukenbrock und Wilhelm Winkelmann (87) aus Castrop-Rauxel berichten im Video über ihren Dienst als Ständige Diakone in der Kirche von Paderborn und sprechen über die Bedeutung des Diakonats für die Kirche. Das Video ist auf der Homepage des Erzbistums Paderborn zu finden. (https://youtu.be/3f7zsEe2n28)
Mitwirkende
Im Pontifikalamt von Weihbischof Dr. Dominicus Meier OSB konzelebrierten der Diözesanbeauftragte für den Ständigen Diakonat, Pastor Andreas Kreutzmann, und der Spiritual für die Ständigen Diakone, Pastor Werner Beule. Der Diözesansprecher der Ständigen Diakone, Diakon Thomas Huneke (Pastoralverbund Reckenberg), sowie sein Stellvertreter, Diakon Björn Kölber (Pastoraler Raum Bigge-Olsberg), assistierten im Gottesdienst als Diakone. Fünf Männer, die sich in der Ausbildung zum Ständigen Diakon befinden, übernahmen die Aufgaben der Messdiener.
Stichwort: Diakon
Das Wort Diakon leitet sich vom griechischen Wort diakonos ab und bedeutet „Diener“, „Helfer“. Ein Diakon ist gesandt zur besonderen Nachfolge Christi. Innerhalb der katholischen Kirche bekleidet er ein geistliches Amt, den Diakonat. Seine Aufgaben umfassen alle drei Grundvollzüge der Kirche: den Gottesdienst (leiturgia – Liturgie), die Verkündigung (martyria – Zeugnis) und den „Dienst am Nächsten“ (diakonia – Diakonie / Caritas). Für einen Diakon ist der „Dienst am Nächsten“ wesentlich, er ist insbesondere dazu aufgerufen, zu den Armen und Kranken, den „Menschen am Rande“ zu gehen.
Die von einem Bischof gespendete sakramentale Weihe zum Diakon ist ein Element des dreigliedrigen Weihesakraments (Diakon – Priester – Bischof), dadurch ist der Diakon in die Gemeinschaft der Geistlichen, den Klerus, eingegliedert.
Diakone assistieren dem Priester bei der Feier der Eucharistie, verkünden das Evangelium und dürfen predigen. Sie können das Sakrament der Taufe spenden, bei der kirchlichen Eheschließung assistieren, Beerdigungen leiten, Wortgottesdienste feiern und die Kommunion spenden. Die Feier der Eucharistie bleibt den Priestern vorbehalten, ebenso die Spendung des Sakramentes der Krankensalbung und des Bußsakramentes.
Verheiratete Männer, die 35 Jahre und älter sind, können nach einer entsprechenden Ausbildung und mit Zustimmung ihrer Ehefrau zum Diakon geweiht werden, um als Ständiger Diakon eingesetzt zu werden. Ständige Diakone üben in der Regel zusätzlich zum Seelsorgedienst einen Zivilberuf aus. Wer ein Zölibatsversprechen ablegt, kann die Diakonenweihe bereits mit 25 Jahren empfangen. Auch Priesteramtskandidaten werden zunächst zum Diakon und dann zum Priester geweiht.
Bei von einem Diakon geleiteten liturgischen Feiern trägt der Diakon als Amtszeichen die Diakonenstola über dem Chorgewand oder der Albe. Die liturgische Kleidung des Diakons bei der Assistenz in der Eucharistiefeier ist die Dalmatik, die wie das priesterliche Messgewand über Albe und Stola getragen wird.