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Auf dem Paderborner Dom- und Marktplatz bildeten zahlreiche Menschen eine symbolische „1,5“, um sich für mehr Klimagerechtigkeit einzusetzen. © David Hesse / Erzbistum Paderborn
15.03.2022

„Wenn Menschen sich verbinden …“

86 Engagierte setzen mit menschlicher „1,5“ Zeichen für Klimagerechtigkeit

Paderborn (pdp). 86 Menschen sind am Freitagnachmittag, 11. März 2022, dem Aufruf des Erzbistums Paderborn gefolgt und haben ein öffentlich sichtbares Zeichen für den Klimaschutz gesetzt: Auf dem Paderborner Markt- und Domplatz entstand in Form einer Menschenkette eine „1,5“ – als beeindruckendes Signal erinnerte sie an die Übereinkunft der Staatengemeinschaft, die Erhitzung des Klimas auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. Mit der Menschenkette beteiligte sich das Erzbistum an der politischen Aktion des bischöflichen Hilfswerks MISEREOR, die in der diesjährigen Fastenzeit unter dem Titel „Es geht! Gerecht“ globale Klimagerechtigkeit fordert. Gemeinsam mit Katholischen Verbänden, dem Paderborner Diözesankomitee sowie Christians for Future und Churches for Future hatte das Erzbistum zu der Menschenkette eingeladen.

„Maximal um 1,5 Grad darf sich das Klima erwärmen gegenüber der Zeit vor der Industrialisierung. Dann können die Folgen dieser Klimaveränderung noch abgemildert werden“, machte Christian Machold als Klimaschutzmanager des Erzbistums Paderborn gegenüber den Teilnehmenden deutlich. „Deshalb fordern wir durch diese menschliche 1,5 mehr Einsatz beim Klimaschutz ein.“ Schon jetzt treibe die Erderwärmung vor allem im Globalen Süden durch verheerende Naturkatastrophen immer mehr Menschen dauerhaft in extreme Armut. 

„Die Ärmsten der Armen tragen dabei kaum selber einen Anteil an der Klimakrise“, erklärte Machold. „Mit einer ambitionierten Begrenzung der Klimakrise können wir gegensteuern, damit weniger Menschen in Not geraten und Ungleichheiten in unserer Welt abnehmen.“ Die menschliche „1,5“ sei „ein klares Signal an die Politik“. Angeregt sei die Menschenkette durch die Fastenaktion des bischöflichen Hilfswerks MISEREOR, mit der Menschen in ganz Deutschland von Politik und Verwaltung ein Handeln für das Klima und damit Entscheidungen fordern, die Treibhausgasemissionen deutlich verringern. 

Klima-Ungerechtigkeit nicht mehr hinnehmen

Gemeinsam mit den Teilnehmenden der Menschenkette würden fünf konkrete Forderungen der MISEREOR-Aktion an die Politikerinnen und Politiker in der Lokal-, Landes- und Bundespolitik gerichtet, erläuterte Susanne Föller, Teamleiterin Weltmission-Entwicklung-Frieden im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn: „Wir nehmen nicht mehr hin, dass Deutschland seine Klimaziele verfehlt und gleichzeitig immer noch jedes Jahr Milliarden Euro Steuergelder in klimaschädliche Techniken und Wirtschaftszweige fließen“, machte Föller klar. Deutschland müsse deutlich vor 2040 seine CO2-Emissionen auf Null fahren und Länder des Globalen Südens bei Klimaschutz, Anpassung und Bewältigung von Verlusten und Schäden durch die Folgen der Klimaveränderung unterstützen.

Betroffenen des Klimawandels Stimme geben

Susanne Föller und Christian Machold stellten sich während der Aktion innerhalb der Menschenkette auf und trugen Statements zur Klimagerechtigkeit von Menschen aus dem Globalen Süden und Globalen Norden vor, um so auch den am meisten vom Klimawandel Betroffenen eine Stimme zu geben.

„Die Aktion hat gezeigt, dass Menschen Klimagerechtigkeit ein wichtiges Anliegen ist, dem sie nicht einfach nur zustimmen, sondern dem sie ihr Gesicht geben und zu dem sie sich zusammengeschlossen haben“, freut sich Susanne Föller. Klimagerechtigkeit ist im Prozess des Diözesanen Weges 2030+ des Erzbistums Paderborn strategisch verankert. „Das Thema ‚Bewahrung der Schöpfung‘ ist für das Erzbistum Paderborn ein Schlüsselthema. Es soll in allen Bereichen der Kirche mitgelebt und umgesetzt werden“, erklärt Christian Machold als Leiter der Kompetenzeinheit Schöpfungsbewahrung. Für dieses Ziel sei die Menschenkette ein „aussagekräftiges Signal“ gewesen. 

Die Forderungen der MISEREOR-Fastenaktion

Die diesjährige Fastenaktion des bischöflichen Hilfswerks MISEREOR, fordert von der Politik konkrete Maßnahmen, mit denen das Nichtüberschreiten des 1,5-Grad-Limits bei der Klimaerwärmung gesichert werden soll. Dazu zählt eine starke Beteiligung Deutschlands an der Unterstützung des Globalen Südens sowohl bei der Anpassung an die Folgen des Klimawandels als auch bei der Bewältigung der Schäden. Ferner wird ein sozial-gerechter Umbau von Wirtschaft und Energieversorgung gefordert, ebenso wie ein wirksamer, sozial ausgeglichener CO2-Preis, die Abschaffung aller klimaschädlichen Staatsausgaben und nicht zuletzt Klimagerechtigkeit als Leitlinie in allen Politikfeldern. 

Das nächste starke Zeichen für mehr Klimaschutz steht schon bevor: Das Erzbistum ruft zur Teilnahme am Globalen Klimastreik am Freitag, 25. März 2022 auf. In Paderborn startet dieser um 15 Uhr auf dem Marktplatz in Paderborn.

Schöpfungsverantwortung im Erzbistum Paderborn

Das Erzbistum Paderborn engagiert sich seit vielen Jahren für mehr Klimaschutz, beispielsweise durch seine Energieoffensive. Anfang 2022 hat die Erzdiözese einen mit 3,5 Millionen Euro ausgestatteten Klimaschutzfonds ins Leben gerufen. Damit werden Projekte gefördert, mit denen sich die Kirchengemeinden und Einrichtungen intensiv für die Bewahrung der Schöpfung engagieren und aktiv zum Schutz des Klimas beitragen. Auf der neu geschaffenen Stelle des Klimaschutzmanagers im Erzbischöflichen Generalvikariat nimmt Christian Machold sowohl im Bereich Bauen das Thema Klimaschutz, aber auch die Bereiche Mobilität, Beschaffung und Bewusstseinsbildung in den Blick.