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„Oft begegnen wir dem Göttlichen dort, wo wir es nicht vermuten.“ Hildegard Himmel war lange Seelsorgerin in der JVA Köln-Ossendorf. © LWL
26.10.2021

Wie es sich anfühlt, an herausfordernden Orten zu arbeiten

Katholische Klinik-Seelsorgerin Hildegard Himmel verabschiedet sich in den Ruhestand

Paderborn (pdp) Hildegard Himmel wollte immer dahin, an jene Orte am Rande der Gesellschaft an denen Jesus Christus ganz weit entfernt scheint. Oder eben doch ganz nah. Die Diplom-Theologin sagt: „Oft begegnen wir dem Göttlichen dort, wo wir es nicht vermuten.“ Bei ihr war es der „Knast“ wie sie sagt, die JVA Köln-Ossendorf. Dort war sie viele Jahre für die Gefangenen da. „Die Gedanken sind frei – so lautet eine bekannte Liedzeile und so sieht auch die Realität aus“, betont sie. „Viele Inhaftierte beginnen erst dann, wenn sie eingesperrt sind, über ihr Leben und was sie damit anfangen wollen, nachzudenken.“ Der Glaube könne in diesem Prozess Trost, Zuversicht und Zuflucht spenden.

Am ersten August 2009 wechselte Hildegard Himmel als Seelsorgerin für alle fünf LWL-Einrichtungen Marsberg ins Erzbistum Paderborn. Pfarrer Hans Thiel, ihr Vorgänger, verlor sein Leben durch einen Autounfall. Seine sprichwörtlichen „Fußstapfen“ waren groß. Gabriele Wacker, Leiterin des LWL-Pflegezentrums erinnert sich: „Die Vorurteile waren groß. Jemand Fremdes aus der Großstadt, noch dazu eine Frau? Besonders unsere Messdiener waren in Aufruhr.“ Hildegard Himmel habe die Aufgabe gemeistert, in den zwölf Jahren viel erreicht und das Leben in den LWL-Einrichtungen Marsberg entscheidend geprägt. Sie organisierte Konzerte und Wallfahrten und erreichte auch jene Menschen, die der Kirche sonst nicht besonders nahestanden. „Einfach durch ihre Präsenz, persönliche Begegnungen und Gespräche“, so Gabriele Wacker.

In der Corona-Zeit, ist Hildegard Himmel nicht verzweifelt, sondern hat zusammen mit der evangelischen Pastorin Antje Hirland innovative und interaktive Formate wie das Rundschreiben „Ein gutes Wort“ entwickelt, um die Menschen auf den Stationen und den Wohngruppen zu erreichen. Durch das Telefon und per E-Mail hat Sie immer den persönlichen Kontakt gehalten.

Jetzt geht Hildegard Himmel zurück nach Köln. Nach 25 Jahren hinter Gittern, wurde in diesen Tagen das letzte Gerüst vom Kölner Dom entfernt. Ein großartiges Zeichen für die ehemalige „Knast“- und Krankenhaus-Seelsorgerin.

Klinikseelsorge im Erzbistum Paderborn

Die Klinikseelsorge im Erzbistum Paderborn besteht aus der Seelsorge in den Akutkrankenhäusern und Reha-Kliniken. Kliniken sind Orte pastoralen Handelns. Hauptamtliche Seelsorger/-Innen nehmen dort vielfältige Aufgaben war. Dazu zählt vor allen Dingen die Gesprächsseelsorge an Patienten, Angehörigen und Mitarbeitern. Sie machen spirituelle Angebote und feiern Gottesdienste in den Einrichtungen. In der Regel können die Seelsorgerinnen und Seelsorger vom Personal gerufen werden.